So viele Wollreste – übriggeblieben, geerbt, geschenkt bekommen, ich habe in meinem großen Wollfundus kein einziges Knäuel gekauft. Und irgendwie fühlte ich mich wie im Märchen „Der süße Brei“. Es wurde immer mehr. Leider kann ich nicht behaupten, dass alle Wolle von guter Qualität war. Einige krazte fürchterlich, andere Bestand nur aus kurzen Stücken, was sollte ich nur damit anfangen?
Für mein nächstes Projekt, einen Kordelläufer, brauche ich ganz viele Meter Kordel. Warum kaufen? Lieber reduziere ich meine Wollreste.

Material:
- viele Wollreste, dünne, dicke, weiche, kratzige, kleine und große Knäuel, ich mische auch Häkelgarn, Stopfgarn, Stickgarn darunter
- Nähgarn
- am Besten mehrere Unterfadenspulen vorbereiten, dort kann auch älteres Nähgarn genommen werden, welches leichter reißt
- Stecknadeln, Nähklammern
- Schere
- Nähmaschine
- Oberfadentransporteur
Nähen:

Fasse mehrere Fäden zusammen und verknote sie. Ich nehme meistens so viele Fäden, dass ungefähr die Dicke von 4 Sockenwollgarnen heraus kommt. Stecke den Oberstofftransporteur an oder schalte ihn dazu. (Bei mir sieht er schwarz aus.) Lege das Bündel so unter das Füßchen, das der Knoten hinten herausschaut und die Fäden mittig unter dem Füßchen liegen. Wähle einen einfachen Zickzackstich und stelle die maximale Breite ein. Und dann kann es schon los gehen.

Beginne zu nähen und verdrehe das Fadenbündel dabei kontinuierlich mit den Fingern in eine Richtung. (hier nach rechts)

Wenn sich der Rest der Wolle zu sehr verdreht, wechsle ich die Drehrichtung. (nach links)

Für mein Projekt brauche ich die Kordel dicker. Auf dem Bild fasse ich zwei Fadenbündel zusammen und verdrehe sie zu einer dickeren Kordel. Dabei verwende ich das bereits genähte Bündel und verdrehe es mit einem etwa gleich starken Bündel. Aufgrund der Länge, ich nähe meistens 50m und mehr am Stück, wechsle ich dabei immer wieder die Richtung, in der ich die beiden Bündel miteinander verdrehe. Also eine Weile drehe ich rechts herum und wenn sich der Rest der zwei Fadenbündel zu sehr verdreht und das Nähen schwieriger wird, drehe ich sie nach links.
Tipps:

Wenn ein Faden zu Ende geht, nimm einfach einen ungefähr gleich dicken anderen Faden, lege ihn mit in dein Bündel und nähe weiter. Die herausstehenden Enden kannst du später abschneiden.

Du bist fertig mit deiner Kordel und stellst fest, dass sie für dein Projekt zu kurz ist? Nähe noch eine, lege die beiden Kordelenden dicht aneinander und nähe mehrmals vor und zurück im Geradstich. Zum Schluss nähe ich noch einmal im Zickzackstich darüber.
Und jetzt kannst du zusehen, wie deine Wollreste in einer schönen Kordel verschwinden.