Es ist doch so einiges an Jeansresten übrig geblieben. Mein erstes Projekt ist dieses Sitzkissen (ca. 47 x 47cm groß), welches die nächsten Wochen noch funktioneller gemacht wird. Dazu könnt ihr schon mal Kaffeetüten sammeln. Die Vorderseite habe ich ganz klassisch mit Quadraten genäht. Bei der Rückseite zeige ich, wie Bögen und verschieden andere Reste zu einer Fläche zusammen gestellt werden können.
Bei diesem Stück bestand für mich der Ehrgeiz, wirklich alles aus Resten zu fertigen, von der Schablone über den Stoff, das Volumenvlies bis hin zum Schrägband. Nur beim Nähgarn habe ich eine Ausnahme gemacht.
Material:
- Jeansreste
- dünnes Volumenvlies ca. 48 x 48 cm
- ca. 1 m Schrägband, Streifen 4 cm breit, Endbreite 1 cm
- 46 x 46 cm Papier für Schablone, wenn das Papier zusammen gesetzt wird ist Malerkrepp von Vorteil
- Stift
- Lineal
- Nähgarn
- Schere für Stoff und Papier
- Stecknadel, Nähnadel
- Nähmaschine
Zuschnitt:
Da ich vollkommen mit Resten gearbeitet habe, erkläre ich dir den Zuschnitt, wenn das Teil in der Anleitung gebraucht wird.
Für den Anfang schneidest du 49 Quadrate aus Jeans mit den Außenmaßen von 8 cm. Die Nahtzugabe ist bereits enthalten.
Nähen:

Lege dir als erstes die Quadrate zu einem großen Quadrat zusammen. Der Rand besteht aus 7 Quadraten. Ich habe dabei darauf geachtet, dass immer ein heller Jeansrest neben einem dunklen lag. Doch vielleicht gefällt dir auch eine Abstufung oder eine helle und eine dunkle Reihe im Wechsel. Wenn du mit dem Ergebnis zufrieden bist, nähe immer 7 Quadrate der Reihe nach zu einem Streifen zusammen. Der Nähfüßchenrand liegt dabei genau an der Stoffkante an, die rechte Seite der Quadrate liegt innen. Am Ende hast du 7 Streifen mit jeweils 7 Quadraten.

Die Nahtzugaben werden jetzt abwechselnd pro Reihe nach links und nach rechts gebügelt. Wenn du in der ersten Reihe alle Nahtzugaben nach links gebügelt hast, bügelst du in der zweiten Reihe alle nach rechts und so weiter. Damit stellst du sicher, dass an dem Punkt, wo die Nähte aufeinander treffen, der Stoff nicht so dick wird.

Die Streifen können zusammen genäht werden. Falls du ganz sicher gehen möchtest, dass du die Reihen nicht verwechselt, beschrifte auf der linken Stoffseite bei allen Streifen das 1. Feld der Reihe nach. Auf dem ersten Streifen kommt eine 1, auf dem zweiten Streifen eine 2… Ich stecke gern die Nähte mit Stecknadeln aufeinander, damit sie sich nicht so verschieben. Die rechte Seite der Streifen liegt innen.

So sollte dein Sitzkissen von der Rückseite her aussehen.

Die Reste vom Volumenvlies auf der Rückseite der Quadrate so aneinander legen, dass eine geschlossene Fläche entsteht. Dabei ist es auch in Ordnung, wenn es an manchen Stellen doppelt liegt. Ich habe Vlies in unterschiedlichen Qualitäten verwendet. Das Vlies fest stecken.

Die Schnittkanten vom Vlies werden mit dem Hexenstich miteinander verbunden. Danach kann der Rand auf die Größe vom Stoffteil zurück geschnitten werden.

Für die zweite Seite brauche ich das Papierquadrat. Dafür habe ich auch Reste genommen und diese mit Malerkrepp zusammen geklebt. Der Vorteil vom Krepp, auf ihm ist eine gezeichnete Linie gut zu sehen. Da das Papier gewellt ist, sieht es fotografiert nicht wie ein Quadrat aus.

Die andere Seite des Sitzkissens im freiem Patchworkstil. Da ich nicht weiß, wie deine Reste aussehen, werde ich so viel wie möglich genauer Beschreiben.

Auf der rechten Seite des Streifens unter dem Lineal im Bild kannst du sehen, dass die Nähte der Jeans mit eingearbeitet wurden. Am einfachsten ist es, wenn du Streifen in der notwendigen Länge aus der Jeans heraus schneiden kannst. Wichtig, mache die Streifen etwas länger, ca. 2-4 cm, damit du Unebenheiten am Rand später ausgleichen kannst. Es ist auch einfach, wenn du mehrere kleine Reste zu einem Streifen zusammen nähst, ähnlich wie bei den Quadraten. Damit sich das Stoffstück am Ende nicht wellt, solltest du bei dieser Form die Streifen oben und unten mit einem Lineal begradigen.

Auch in der Höhe ungleichmäßige Stücke kannst du zu einem Streifen zusammen nähen.

Auf dem Bild schön zu sehen, ich steppe diese kurzen Nähte von rechts noch einmal Füßchenbreit ab, damit ich nicht ständig ans Bügeleisen muss.

Denn Zipfel habe ich mit einem Lineal begradigt. Hier wäre auch ein kleiner Bogen möglich gewesem.

Hier siehst du, dass ich noch genügend Platz am Rand habe, um dann die richtige Form auszuschneiden.

Der neue Streifen ist angenäht.

Die Schnittkante bügel ich in die Richtung, in die sich der längste Teil legen will.

Der nächste Streifen besteht aus zwei Teilen. Hier zeichne ich die Naht ein, wo sie zusammen gefügt werden. Ich lege den Winkel an der oberen Kante vom darunter liegenden Streifen an und zeichne die erste Linie. Hier ist der Streifen mit dem Bogen noch nicht angenäht, damit ihr es besser seht. Dann nehme ich das oben liegende Teil weg und zeichne die gleiche Linie auf das zweite Teil.
Wenn ich das kurze Stück zusammen genäht habe, kommt der Bogen auf den Stoff. Ich lege beide Streifen so vor mich hin, dass ich von beiden die linke Seite sehe. Der fertige Streifen wird unten knapp auf meinen neuen Streifen gelegt und die obere Kante markiert. Du kannst diese Linie als Nahtlinie nehmen oder das neue Teil sauber genau auf der Linie abschneiden. Wenn du magst, kannst du auch die gewünschte obere Linie bei deinem neuen Teil schon aufzeichnen.

Der Streifen wird festgesteckt und angenäht.

So machst du das Quadrat weiter. Bei der oberen Nahtlinie ist gut zu sehen, dass die Schnittkante hauptsächlich nach oben zeigt und nur das kleine Stück nach unten.

Deshalb wird die Nahtzugabe nach oben gebügelt.

Ich zeichne auf der oberen rechten Ecke die Linie ein, auf der ich nähen möchte.

Die Linie ist besser zu sehen.

Das Teil wird an mein Quadrat gesteckt und angenäht.

Die Schnittkante wird nach oben gebügelt.

Wo die Naht ausläuft gleiche ich mit der Schere die obere Linie an.

Das ist mein neues Stück Jeans.

Nach oben hin passt es, zur Seite hin fehlt noch etwas Stoff.

Die neuen Stoffstücke auf- und übereinander gelegt. Wie es weiter geht weißt du ja schon.

Wenn du mit deinem Quadrat fertig bist, zeichnest du auf die Rückseite mithilfe der Papierschablone die genauen Umrisse auf und schneidest den Rand zurecht.

Jetzt legst du dein 2. Quadrat mit der rechten Seite auf den Tisch. Darauf kommt dein Volumenvlies und das 1. Quadrat mit der rechten Seite nach oben. Du hast ein Quiltsandwich gemacht.

Ich habe die Seite mit den Vierecken als Oberseite ausgewählt. Genauso gut kannst du die andere Seite als Oberseite nehmen. Da es wirklich dünne und sehr dicke Stücke auf deinem Quadrat gibt, wird die Fadenspannung auf der Rückseite nicht überall perfekt sein, wenn du dein Quadrat mit der Nähmaschine quiltest. Ich möchte im Nahtschatten vom Rand aus zwischen dem 2. und 3. Quadrat quilten. Dazu stecke ich mein Sandwich an diesen Stellen zusammen.

Im Nahtschatten quilten heißt, genau neben der Naht zu nähen.

Der Rand wird Füßchenbreit zusammen genäht.

Um das ganze Quadrat herum, alle 4 Seiten.

Das Schrägband wird in der Mitte einer Seite angesetzt. Der rechte Bruch des Schrägbandes wird knapp neben der schwarzen Linie auf dem Vorderteil aufgesteckt, so dass sie verdeckt ist. Der linke Bruch wird genauso auf die Rückseite gesteckt.

Bei einer Ecke wird auf der Vorder- und Rückseite das Schrägband bis an das Ende der Seite gesteckt. Wenn du das Schrägband um die Ecke legst, entsteht dieser Pfeil.

Falte auf der Vorder- und Rückseite das Schrägband wieder etwas knapp über die schwarze Naht.

Die Ecke, die entsteht , sollte bei dir etwa so aussehen.

Wenn du am Anfang vom Schrägband angekommen bist, muss es zusammen genäht werden. Markiere dir deshalb mit einer Stecknadel am Anfang und am Ende den Mittelpunkt, der genau aufeinander treffen sollte. Hier treffen die lilane und die ganz rechte pinke Stecknadel aufeinander.

Schrägband muss immer schräg zusammen genäht werden, damit der Fadenlauf und die Dehnung stimmt. Das ist in diesem Fall etwas fitzlig. Es müssen in der Mitte die beiden Stecknadeln aufeinander treffen, damit die Länge stimmt. Der rechte Winkel beim aufeinander Legen der Stroffstreifen muss ebenfalls eingehalten werden.
Auf dem Foto kommt von unten das Ende, von links der Anfang und das obere Stück ist der Rest, der weggeschnitten wird. Damit du sicher gehst das die Länge stimmt, kannst du nach dem Stecken diese Seite des Quadrates glatt vor dir hinlegen. Wenn das Schrägband glatt anliegt passt es. Sollte es zu weit oder zu straff sein, kannst du es noch korrigieren und danach die kurze Naht zusammen nähen. Stecke den Rest des Schrägbandes noch fest.

Zum Festnähen benutze ich immer eine Markierung am Nähfuss. Die Nadelstange befindet sich in der Mitte vom Nähfuss. Hier ist gut zu sehen, dass links und rechts von der Mitte des Nähfußes eine rote Markierung ist. Ich lege die linke rote Markierung an den Rand vom Schrägband und nähe es in diesem Abstand fest.
Bei manchen Nähfüßen fehlt diese, dafür ist aber auf der linken Seite der Schlitz, der bei mir in der Mitte zu sehen ist. Dieser kann auch an den Rand vom Schrägband angelegt werden.
Wenn du mehrere für deine Familie nähen willst, kannst du die Farbe des Schrägbandes ändern. So hat jeder sein persönliches Kissen.
Im Teil 2 erfährst du, wie du eine schmutz- und feuchtigkeitsabweisende Unterlage dazu nähst.
Welche Muster sind bei dir entstanden? Ich freue mich über Bilder.
Wirklich toll und detailliert erklärt. Danke für die vielen Fotos. So hab ich das mit dem freien Patchwork auch endlich mal verstanden… bei den akkuraten Quadraten war mir das schon lange klar wie es geht, aber nicht bei den unregelmäßigen Teilen.
PS: Du hast leider noch ein paar Tippfehler im Text
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Ich freue mich, dass ich Dir helfen konnte. Vielleicht nähst Du das freie Patchwork nun auch so gern wie Ich?
Danke für den Hinweis mit den Tippfehlern. Das sollte nicht passieren und ist von mir gleich bereinigt wurden.
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